Blogbeitrag zu weißenseifener Hängekörben

Als Günther Mancke in den 80er Jahren seine ersten Studien zur Formensprache seines Weißenseifener Hängekorbs durchführte, war eine Gruppe begeisterter Menschen dabei, die Materialien und Techniken ausprobierten, erprobten und schon bald die ersten Kurse anboten: Peter Czarnietzki, Manfred Süssen, Robert Friedrich, Dieter Kleinschmidt und Thomas Radetzki sind Namen, die das Konzept und die Machart in die Initiativen von Demeter Imkern, De Immen und Mellifera einbrachten.

Die Bindetechnik ist die aller Strohkorbbeuten. Am nächsten komme ich heute dem Lüneburger Stülpner, der in seiner Wandstärke und Dichtheit unter den Bienenkörben hervorragt. Man findet gut erhaltene, weil gebrauchte Stülper, die über 100 Jahre alt sind… Näheres dazu unter den Beiträgen zum „Lüneburger“.

Ich möchte jedoch auf einige Varianten der Trägerstruktur beim Weißenseifener Hängekorb eingehen, die mir in den letzten Jahren begegnet sind: Jede Variante beruht auf Erfahrungswerten und bietet andere, sinnvolle Möglichkeiten.

Manfred Süssen hat seine langjährigen Versuche in einem Modell ausgearbeitet, das heute mit einer Präzisionsfräse hergestellt wird. Der obere Bindering ist auf 16 cm erweitert, es wird hier mit einem „Klimadeckel“ und nicht mehr mit einem Holzdeckel gearbeitet. Die Annahme eines aufgesetzten Honigraumes durch die Bienen sollte außerdem erleichtert werden. Der Zusatz eines soliden Holzrings, der an den unteren Korb angenäht wird, gibt einen völlig bündigen Anschluss an die Trägerplatte. Der Schraubmechanismus aus Holz für den Anflugtrichter ist eine findige Lösung! Auf Anfrage kann man bei Manfred diese Formen bestellen und entweder selber in seinen Kursen verarbeiten oder bei mir binden lassen. Einfach anfragen.

Johannes Loriz, Dorfuniversität Dürnau, arbeitet seit vielen Jahren mit dem Weißenseifener Hängekorb und hat seine Holzstrukturen mit seinem Schreiner entwickelt und in seinen Kursen weitergegeben: Auch hier ist ein feinerer Ring am unteren Korb angenäht, der wiederum eingefräst ist in eine runde Trägerplatte. Drei Gleitstangen erlauben es, den unteren Korb ohne Absetzen zu öffnen. Das Konzept ist darauf ausgerichtet, den Weißenseifener Hängekorb hoch in die Baumwipfel zu ziehen oder auf Balkonen und unter Giebeln die Bienen zu beheimaten. Die Rahmen sind stiftartig eingesetzt, und die obere Korböffnung hat einen Durchmesser von 12 cm. Siehe hierzu: korbbienen.de

Unsere Holzstruktur ist einfacher und ursprünglicher. Die Spanplatte ist wie bei den Kollegen 3 cm dick, die Rahmenbögen sind auch hier aus 1 cm dicken Spanplatten gesägt. Die obere Korböffnung ist auf dem ursprünglichen 12 cm Durchmesser belassen, aber mit einem Deckel versehen. Die Stiftversion der Rahmenhalterung wurde von Johannes übernommen, der untere Korb ist jedoch ohne Holzring. Wie bei den ersten WSHK muss so gebunden werden, dass möglichst kein unebener Rand entsteht und die Bienen keine „alternativen Fluglöcher“ oder einen Luftzug bekommen. Im Sommer ist das nicht so schlimm, aber der Verputz kann da Abhilfe leisten. Natürlich kann es häufiges Abnehmen des unteren Korbs aus verschiedenen Gründen zu einem leichten Beschädigen der Strohwand führen, da der Stift, der ihn hält, immer wieder neu hinein bzw. herausgezogen wird. Ich selbst habe keinen Grund, den unteren Korb abzunehmen; meine Besuche erfolgen durch das Anheben der oberen Kuppel. Aber es ist natürlich ein herrlicher Anblick, ein solch fertiges Wabengebäude zu bewundern!

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